Der militärische Nahkampf aller Truppen ist seit 2022 im Rahmen der Vollausbildung im Deutschen Heer Pflicht. Damit besteht für jeden Soldaten die Pflicht, sich in diesem Ausbildungsfeld trainieren zu lassen und seine Kenntnisse jedes Jahr aufzufrischen bzw. in Übung zu halten. 15 Angehörige des nichtaktiven Sicherungsbataillon 10 (SichBtl 10) konnten diese Ausbildung nach dreitägigem Lehrgang in Hammelburg am 01.12.2024 erfolgreich abschließen.
Wie ein Stein fiel die Anspannung von 15 Angehörigen des SichBtl 10 und zwei Soldaten des FmBtl 10 aus Veitshöchheim ab, als der Ausbildungsleiter am Sonntagvormittag verkündete, dass der Lehrgang erfolgreich bestanden wurde! Bis zu diesem Zeitpunkt standen die Teilnehmer permanent unter der Anspannung und unvorhersehbaren körperlichen Belastungen ausgesetzt.
Wie kam es dazu? – Für das SichBtl 10 ergab sich ein Lehrgangsangebot an der Infanterieschule in Hammelburg für den Zeitraum vom 28.11. bis 01.12.2024 in der V. Inspektion für militärischen Nahkampf. Als Interessenten für die Teilnahme fanden sich neben dem stellv. BtlKdr, Oberstleutnant d.R. Michael K., weitere 14 eigene Soldaten, sowie zwei Kameraden vom Couleurtruppenteil des FmBtl 10.
Nach dem Empfang umfangreicher Ausrüstung zum persönlichen Schutz, aber auch Waffennachbildungen („Blue-Guns“), startete man am Freitag um 12.00 Uhr in die körperlich anspruchsvolle Ausbildung. Die Belastungsgrenze jedes Einzelnen wurde noch vor der ersten Lehrvorführung durch körperliche Mannschafts- oder Partnerübungen intensiv geprüft. Defizite konnten direkt im Nachgang durch zusätzliches Training ausgeglichen werden, was zu nicht unerheblichem Muskelkater im ganzen Körper führte. Ziel war es, Aufgeben als Option von Beginn an auszuschließen.
Neben der Steigerung der körperlichen Durchhaltefähigkeit waren die praktischen Inhalte des 20-stündigen Lehrgangs:
– Abwehr eines waffenlosen Angriffes ohne Waffe
– Abwehr eines waffenlosen Angriffes mit der Langwaffe
– Abwehr eines waffenlosen Angriffes mit der Kurzwaffe
– Abwehr eines Stockangriffes mit der Langwaffe
– Abwehr eines Messerangriffes
– Abwehr des Versuches der Aneignung der pers. Kurzwaffe aus dem Beinholster
Unter der professionellen Anleitung durch die Ausbilder Andreas, Lukas, und Leon, war es allen Teilnehmern leicht möglich, im VENÜ-Verfahren alle Inhalte zu erlernen und bis zum Niveau Können zu steigern. Dazu übte man überwiegend wechselweise im Zweierteam, zeitweise auch alleine mit einer Puppe oder einem Sandsack. Zur „Lockerung“ aber auch Steigerung der Kondition wurden in regelmäßigen Abständen Drill- und Kraftausdauerübungen für die Teilnehmer als Einzel- oder Gruppenaufgabe eingebaut. Diese sorgten dann wieder für einen erheblichen Anstieg der körperlichen

Belastung mit dem Anspruch, nicht vor Übungsende aufzugeben. Für die Inübunghaltung, sowie für eine weitere Steigerung bis zum Grad Beherrschen, werden für die Einheiten bzw. Standorte Ausbilder gesucht, welche dann ebenfalls den Grundlehrgang aber auch regelmäßige Wiederholungsausbildungen anbieten können. Für diese Zwecke sind die Standorte sogar mit der nötigen Ausstattung an Schutzausrüstung, Waffenattrappen/Blue-Guns, Sandsäcken und Dummies etc. ausgestattet worden. In Veitshöchheim hält diese Ausstattung das FmBtl 10 vor – Ausbilder für das SichBtl 10 werden gerade in den eigenen Reihen gesucht.
Vielleicht findet sich im zweiten Lehrgang, der gegen Ende 2025 geplant ist, auch noch passendes Personal für diese Aufgabe, um vielleicht sogar noch im Jahr 2025 die erste pflichtmäßige Wiederholungs- oder auch Vertiefungsausbildung ausführen zu können. Kameraden, die sich für den Lehrgang in Hammelburg interessieren seien gewarnt: Hier wird euch alles abverlangt! Umso schöner ist es aber, an genau diesem Ausbildungsstandort den Lehrgang zu bestehen! Das zeigt auch unser Bataillonswappen, das wir mit Stolz durch Hauptgefreiter Anne N. und S3 Offizier, in der Ausbildungshalle sichtbar anbringen durften

Es bleibt die Erkenntnis, dass die eigene Fitness einen wesentlichen Beitrag zu jeglichem Gefecht liefert und nicht zu unterschätzen ist – aber zu oft vernachlässigt wird.
